Was ist ein Burn-on?
„𝐄𝐢𝐧 𝐁𝐮𝐫𝐧-𝐨𝐮𝐭 𝐤𝐚𝐧𝐧 𝐦𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐩𝐚𝐬𝐬𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧. 𝐈𝐜𝐡 𝐛𝐢𝐧 𝐞𝐡𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐲𝐩 𝐁𝐮𝐫𝐧-𝐨𝐧.“
Aha.
Diese Aussage begegnet mir in letzter Zeit erstaunlich oft in meinen Seminaren und vor allem auch in der Zusammenarbeit mit Unternehmern.
Der Begriff Burn-on, der in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, geht zurück auf das gleichnamige Buch des deutschen Psychiaters und Psychologen Dr. Bert te Wildt.
Kurz mal die Begriffe geklärt:
𝐁𝐮𝐫𝐧-𝐨𝐮𝐭 – AKUTE Erschöpfung. Ihr Endstadium. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, ihre täglichen Aufgaben zu bewältigen. Ausgelöst durch langanhaltenden Stress, der nicht ausreichend abgebaut werden kann.
𝐁𝐮𝐫𝐧-𝐨𝐧 – CHRONISCHE Erschöpfung. Betroffene befinden sich dauerhaft im Stress, angespannt und belastet. Sie machen aber immer weiter und bleiben, zulasten von Gesundheit und Wohlbefinden, irgendwie leistungsfähig.
> Dass der Zustand eines solchen Burn-ons in unserer Gesellschaft immer verbreiteter ist, stellt wohl niemand mehr in Frage.
> Dass ein Burn-on mit Burn-out nichts zu tun hat, ist allerdings ein fataler Irrtum!
Denn: Man kann lange Zeit unter Dauerstrom gut funktionieren und die irgendwann auftretenden Frühwarnzeichen des Körpers und der Psyche auch noch eine ganze Weile unter den Teppich kehren. Häufig sogar über viele Jahre.
Währenddessen betreibt das chronische Dauerfeuer der Stresshormone aber - quasi im Backoffice des Körpers - nichts anderes als elementaren Raubbau.
Und macht das Burn-on damit zwangsläufig einfach zu einem Pre-Burn-out.
𝐖𝐞𝐫 𝐝𝐚𝐮𝐞𝐫𝐡𝐚𝐟𝐭 𝐛𝐫𝐞𝐧𝐧𝐭, 𝐛𝐫𝐞𝐧𝐧𝐭 𝐢𝐫𝐠𝐞𝐧𝐝𝐰𝐚𝐧𝐧 𝐚𝐮𝐬.
Den Begriff Burn-on höre ich in der Praxis aber eigentlich immer konnotiert mit besonderer Tapferkeit, vermeintlicher Stärke und Performance-Orientierung. Im Grunde wie die „Versehrtenmedaille“, als die das Burn-out bis vor einigen Jahren noch vielerorts gehandelt wurde.
Ein neues Schlupfloch gesellschaftlicher Akzeptanz von Überarbeitung, von der wir doch eigentlich weg woll(t)en?